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„Queers for Futures” wollen die Community CO2-neutral gestalten

Die Aktivistinnen Ina Kandel und Daniela Zysk mit fünf Ideen für künftig klimafreundlichere CSDs und Pride-Paraden

dd. Die Klima-Aktivistinnen Ina Kandel und Daniela Zysk sind seit kurzem bei den verschiedensten Events und bei Protestaktionen ganz vorne dabei. Beim Klimaschutz sind auch Menschen mit LGBT-Hintergrund betroffen. In Anlehnung an die Schülerinnenproteste, die unter dem Label „Fridays for Future” bekannt wurden, nennen sie sich „Queers for Future”.

FRESH sprach mit ihnen über die neue Bewegung und was wir selber gegen den Klimawandel tun können.

Wie kam es zur Gründung?

Ina: Die Klimakrise ist derzeit eines der – wenn nicht das – dringlichsten Probleme, welchem wir uns auf diesem Planeten stellen müssen. Daniela und ich haben daher seit Beginn des Jahres mehr oder minder regelmäßig an den „Fridays for Future”-Demos in unseren Heimatstädten teilgenommen und haben die SchülerInnen bei ihrem Klimaprotest unterstützt. Damals waren wir als Teil von „The Vegan Rainbow Project” mit unserer veganen Regenbogenflagge vor Ort, um auf die Zusammenhänge zwischen der Tierausbeutungsindustrie und der Klimakrise aufmerksam zu machen.

Bei einem ersten Treffen in Köln, bei dem vor allem AktivistInnen der lokalen „Fridays for Future”-Bewegung und des SCHLAU-Projektes aus Köln dabei waren, entstanden sehr positive kreative Ideen. Vor dem Dyke March am 6. Juni 2019 wurde ein Die-In auf dem Domplatz durchgeführt und bei der großen CSD-Demo am 7. Juli liefen wir zusammen mit der SCHLAU-Gruppe und Fridays for Future mit. Besonders begeistert waren wir dabei von den Schildern und Bannern der Gruppen mit Sprüchen wie „Drag statt Dreck!“ oder „Hugs for Future“. Auch auf der CSD-Demo haben wir ein Die-In veranstaltet, um auf die Bedrohung durch die Klimakrise aufmerksam zu machen. Denn auf einem toten Planeten können wir auch keine CSDs mehr feiern. Daher auch der Slogan „There is no Pride on a Dead Planet!“.

In Köln gründet sich übrigens nun auch die erste Ortgruppe von Queers for Future. Wir hoffen, dass dies nicht die einzige Gruppe bleibt und dass sich noch viele – in welcher Form auch immer – anschließen werden. Queers for Future ist eine kollektive Initiative und ein Mitmachprojekt, daher gibt es auch das Logo und das Banner auf der Website zum Download.


Was fordert ihr von der LGBTIQ*-Gemeinschaft und bei den Christopher Street Days für Maßnahmen?

Daniela: Wir haben fünf Hauptforderungen ausgearbeitet, die sich explizit an die LGBTIQ*-Gemeinschaft und die Christopher-Street-Days richten: 1.) Vegane Lebensweise, 2.) Keine Trucks bei der Parade, 3.) Weg von Konsum und Kapitalismus, 4.) Klimafreundlicheres Reisen, und .) Aktivwerden. Insbesondere ist uns dabei wichtig, dass der Aspekt einer veganen Lebensweise dabei nicht wie so oft in den Hintergrund gerät. Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass tierische Produkte nicht nur unendliches Leid erzeugen, sondern dass die Tierindustrie maßgeblich zur Erderwärmung und der Klimakrise beiträgt. Laut aktuellen Studien könnten wir alle unseren ernährungsbasierten CO2-Fußabdruck um 49% verringern, würden wir uns rein pflanzlich ernähren. Somit sind eine rein pflanzenbasierte/vegane Ernährung und Lebensweise essentiell, daheim und auch auf den Christopher Street Days. In Köln hat uns dabei ehrlicherweise schockiert, dass es auf dem gesamten Straßenfest keinen einzigen veganen Foodtruck oder Stand gab und mehrmals täglich fragten uns hungrige VeganerInnen, wo sie denn hier etwas zu essen herbekommen könnten.

Was konkret können denn CSD- Veranstalter und die Gäste tun?

Ina: Hier wäre es wichtig, bei den CSDs ein Umfeld zu schaffen, das vegane und nachhaltige Verpflegung bei den Straßenfesten fördert und durchsetzt. Wenn CSDs vegan werden würden, würde dies ein klares politisches Signal gegen die Klimakrise und die Ausbeutung anderer Lebewesen senden. Dass dies nicht unmöglich ist, bewies mitunter schon der Freiburger CSD, der eine Zeitlang komplett vegan war.

Darüber hinaus sollte auf Trucks bei der Parade verzichtet werden. Der Dyke March in Köln kam zum Beispiel super ohne große Benzinschlucker aus. Darüber hinaus gab es das Angebot der Rikscha-Taxen für alle, die nicht auf eigenen Füßen mitlaufen konnten. Dabei strampelten Freiwillige fleißig die Pedale, und so kam der Demozug ganz ohne benzinbetriebene Fahrzeuge aus. Dabei sollten klimafreundlichere Transportmittel natürlich nicht nur auf der Demo, sondern schon auf dem Weg zur Demo genutzt werden. Irgendwie müssen wir alle zu den CSDs gelangen, aber wir können dies im Rahmen unserer Möglichkeiten so klimaneutral wie möglich gestalten; ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, per Bus oder Bahn, oder per Fahrgemeinschaft. Insbesondere Inlandsflüge sollten dabei auf jeden Fall vermieden werden. Wir müssen nicht immer schnell überall sein.

Auch wenn bunte Luftballons, Glitzer und Konfetti schön anzusehen sind, so verbrauchen sie für ein kurzes Vergnügen Unmengen an Ressourcen, tragen zur Verschmutzung unserer aller Umwelt und den Tod vieler Tiere durch Verschlucken und Ersticken bei. Die Gäste können selbst diese Produkte natürlich boykottieren, selbst wenn diese angeboten werden. Der Boykott ist ein sehr effektives Mittel des Protestes.

www.queersforfuture.org

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