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Banner-Plakat und Nägel am Parkplatz an der A45

Schwuler Sexparkplatz an der A 45

dar/dd. Der Wanderparkplatz an der A45 ist ein beliebter Treffpunkt für Schwule. Er liegt gleich an der Abfahrt Schwerte-Ergste, unmittelbar an der Stadtgrenze zu Hagen. Angesichts geschlossener Saunen suchen hier trotz winterlicher Temperaturen viele Schwule neuerdings verstärkt einen Sexpartner.

Das empört offensichtlich Anwohner oder Spaziergänger, denn an dem Parkplatz wurde Anfang Januar von Unbekannten ein Plakat mit der Aufschrift „Gegen Sexparkplatz” und dem doppelten Marssymbol, dem Zeichen für männliche Homosexualität, aufgehängt. Doch es kommt noch schlimmer, denn vermutlich die gleichen Personen haben dort Hunderte von Nägeln und weitere spitze Gegenstände ausgestreut. Wer geht mit solchen Aktionen so verhasst gegen Schwule vor?

Mittlerweile ermittelt die Polizei, die das Plakat sofort abhängte und es als Beweismittel beschlagnahmte. Sie stellte klar, dass Sex in der Öffentlichkeit nicht verboten ist, solange keine andere Person unmittelbar belästigt wird.

Kurze Zeit später meldeten die „Ruhr Nachrichten”, dass die Polizei eine erste vielversprechende Spur aufgenommen hat, allerdings weitere Zeugen sucht. Sechs bis acht Personen im Alter zwischen 18 und 20 wurden dabei beobachtet, wie sie wohl das Plakat anbrachten. Die Polizei vermutet, die auf dem Parkplatz gesehenen Leute sind auch für das Auslegen der Nägel verantwortlich. Damit stehen zwei Straftatbestände im Raum, die jetzt bei den Ermittlungen eine zentrale Rolle spielen. Zum einen ist es die Diskriminierung von Schwulen, da auf dem Plakat explizit ein Schwulensymbol verwendet wurde.

Zum anderen ist das mutwillige Ausbringen von Nägeln mit dem Ziel, die Reifen von Autofahrern zu beschädigen, ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Der kann sogar mit Freiheitsstrafe geahndet werden. Sollten der oder die Täter ermittelt werden, so wird sich zeigen, wie die Justiz die beiden Taten bewertet.

Neben der Polizei, die die Selbstjustiz klar verurteilte, spricht sich auch die Stadt Schwerte gegen jede Form von Diskriminierung aus. Der offene Umgang kann als bemerkenswert bezeichnet werden. Schwerte hatte im Sommer auch die polnische Städtepartnerschaft ruhen lassen und ist als queerfriendly bekannt, nicht zuletzt weil Uwe Goerke-Gott, neuerdings Ratsmitglied – in der Szene aber besser bekannt als langjähriger Aids-Aktivist aus Schwerte – hier seit Jahren Vorort-Arbeit leistete. „Ich kann nicht verstehen, warum Menschen solchen Hass auf Andersdenkende entwickeln und solche Aktionen begehen”, so Uwe betroffen.

Selbst die als eher konservativ geltenden Ruhr Nachrichten betitelten einen ihrer Artikel mit der Frage „Wer hat solchen Hass auf Schwule?“ In der Zwischenzeit sind die Nägel entfernt worden, so dass keine Gefahr mehr von einem Besuch des in der Szene bekannten Wanderparkplatzes an der Ruhrtalstraße ausgeht.

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