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Kultur

„Donald Trump geht mir aber so dermaßen auf den Sack”

dd. Wer einmal Marcos Schlüter auf der Bühne erlebt hat, der kann kaum genug bekommen von dieser ausgeflippten Ulknudel. Lachen vom Anfang bis zum Ende des Programms ist garantiert, wenn der Kölner Künstler in seiner Rolle als René Gligée die Bühne betritt. Bevor sein Theater im September wieder eröffnet, hat er so manches erlebt … und angestellt. Mit FRESH sprach er im Interview auch über seinen neuen Anti-Trump-Song.

Marcos, du wurdest mit der „Brosche” der Aidshilfe Köln ausgezeichnet worden. Wie war die Verleihung? Was bedeutet dir die Auszeichnung?

Ich bin sehr stolz auf diese Auszeichnung! Ich gehöre aber auch zu denjenigen, die sich über jeden Preis und jede Auszeichnung freuen. Ich hätte wahrscheinlich auch Tränen in den Augen gehabt, wenn mir die „Dinkelfelder Schnapsdrossel“ oder eine „Goldene Himbeere“ verliehen worden wäre. Solche Auszeichnungen sind immer die Bestätigung dafür, dass das, was man macht, richtig ist und anerkannt wird.

Du warst ja sehr aktiv in der Corona-Krise und hast beim IDAHOT des KLuST online live deinen neuen Song „Ich überleb’s” präsentiert. Hat René wirklich so gelitten? Wie bist du auf die Idee gekommen, den Klassiker „I Will Survive” umzutexten?

Das war purer, ich nenne es mal, „Kreativitätsentzug“. Nachdem ich das Theater schließen musste, saß ich da zuhause in der Eifel und wußte mit meinen ganzen Ideen nicht mehr wohin. Ich hatte mich zwar an ein neues Soloprogramm gesetzt, was mir aber fehlte, war doch tatsächlich das Schminken, Umziehen, Verkleiden und „rumtucken“. Ich bin ja mit der Musik der 70er groß geworden und liebe sie einfach. „I Will Survive“ ist ja nun wirklich auch ein Mega-Hit, wenn nicht sogar eine Hymne. Jeder kennt die Melodie und so war es dann ein Leichtes, den aktuellen Text „drauf zu schreiben“. Alles, was mir durch den Kopf schoss, in den Text gepackt und fertig. Wenn ich einmal beim Schreiben bin, geht es eigentlich immer ganz zügig, bis das Endergebnis dann fertig ist. Und ich wollte auch, trotz der schwierigen Zeit und dem ganzen Mist, der damit zusammenhing, zum Durchhalten und „Überleben“ Mut machen. Die Ideen für alle Lieder kommen mir eigentlich immer so zwischendurch. So war es auch mit den beiden anderen Liedern von Charles Aznavour („Du lässt dich geh’n”) und Dalida („Er war gerade 18 Jahr”).

Dazu gehört ja auch dein Video mit einem Anti-Donald-Trump- Song. Wie wichtig ist dir politisches Statement bei deiner künstlerischen Arbeit? Wie reagiert das Publikum darauf?

Es kommt immer drauf an, was ich vermitteln möchte. In der Regel mach ich ja Comedy und kein Kabarett. Man wird es also so gut wie niemals erleben, dass René oder ich politisch ambitionierte Kommentare vom Stapel lassen. Ich weiß, wo ich politisch stehe, drücke dies aber niemanden auf die Nase. Deshalb habe ich für diesen Song auch einen neuen Charakter erschaffen: Da Lieda, sprich die Tante von René. Donald Trump geht mir aber so dermaßen auf den Sack, dass ich mir da einfach mal Luft machen wollte. Wenn das Ganze nicht so ernst und schlimm wäre, könnte man denken: „Was für eine genial geschriebene Satire!“. Dieser Typ ist einfach nur unerträglich! Und deshalb (Spoileralarm) wird der nächste Song auch über diesen selbstgebräunten, narzistischen Soziopathen gehen.

Apropos Publikum, das Mittelblond war ja leider auch geschlossen. Wann geht es wie weiter? Wie kann man Karten buchen bzw. umbuchen?

Wir hoffen, dass es ab September wieder losgehen kann. Und momentan sieht es ja auch ganz gut aus! Nachdem wir im März geschlossen hatten, habe ich direkt alle Vorstellungen bis zur Sommerpause abgesagt, die ich nicht jede Woche auf’s Neue beginnen wollte, umzubuchen. Also habe ich alle „Betroffenen“ per Mail angeschrieben und angeboten, die Karten umzubuchen.
Das hat bei über 600 Reservierungen auch ziemlich gedauert und ist auch immer noch nicht abgeschlossen, hat aber alles in allem sehr gut geklappt! Ein riesiges Dankeschön an alle Gäste, die sich absolut verständnisvoll und solidarisch gezeigt haben. Sobald alle Umbuchungen getätigt sind, werden die Termine online gestellt und sobald es für die eine oder andere Vorstellung noch Karten gibt, können diese dann natürlich gerne auf unserer Seite www.mittelblond.com gebucht werden.

Wir hoffen dann natürlich auf deine Klassiker wie „Therapie inklusive”, „Scarlett” und „Merry Schrillmes”. Was können wir live erwarten, was planst du noch für die nächste Zeit?

All diese Stücke kommen definitiv zurück, allein schon deshalb, weil ich die ausgefallenen Vorstellungen ja nachholen muss. Im Oktober und November spiele ich wegen der großen Nachfrage an jeweils einem kompletten Wochenende mein Solo „Was Sie schon immer über schlecht frisierte Friseure wissen wollten“ auf einem Schiff auf dem Rhein. Dann kommt im nächsten Jahr das heißersehnte neuen Solo und ich dachte mir, dass ich auf Grund der ganzen Reisebeschränkungen und -warnungen, mit allen meinen Gästen jeden Abend eine Weltreise unternehmen werde … also nicht direkt, aber wir nehmen das Stück „Mit 80 Tunten um die Welt“ wieder auf. Auch nach zwölf Jahren kommen immer noch sehr viele Gäste zum ersten Mal ins Mittelblond. Für sie wäre es also was Neues. Unsere Stammgäste fragen immer wieder nach den Stücken aus den Anfangszeiten. Die waren doch soooo genial und sie würden die gerne noch mal sehen wollen. Und ich liebe die Stücke eh alle und würde sie gerne wieder spielen. Also eine WIN-WIN-WIN-Situation. Es bleibt spannend und ich freue mich drauf!

Infos: www.mittelblond-kulturkneipe.de

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