Die COME OUT!-Stiftung zieht Bilanz und hat noch viel vor –
Ein Interview mit Lilo Wanders, Birgit Diehl und Torsten Schrodt vom Vorstand
dp. Die COME OUT!- Stiftung (FRESH berichtete) wird zwei Jahre alt und hat noch viel vor. Beim Stifter*innentag am 11.10.2024 wird die Ende 2021 gegründete COME OUT!-Stiftung eine erste Bilanz ziehen. Wir haben vorab mit den Vorständen Lilo Wanders, Birgit Diehl und Torsten Schrodt gesprochen.
Lilo, gut zwei Jahre ist es her, dass auf Deine Initiative hin die COME OUT!-Stiftung gegründet wurde. Was hat Dich dazu bewegt?
Lilo Wanders: Über verschiedene Projekte bin ich mit queeren Jugendlichen in Kontakt gekommen und habe erfahren, wie wichtig queere Jugendprojekte sind, bei denen sie mit anderen in Kontakt kommen, Freundschaften bilden und pflegen, sich gegenseitig stärken und gemeinsam aktiv werden. Viel zu oft erleben sie noch Ausgrenzung und Diskriminierung. Dass solche Angebote noch immer nicht für alle jungen Menschen erreichbar sind und es viel zu oft an Geld z.B. für einen Raum oder Flyer scheitert, hat mich motiviert, zu trommeln. Mit der aktuellen Generation der Community die nachwachsende Generation der Community zu fördern war und ist mein Wunsch für die COME OUT!-Stiftung.
Auf welche Weise fördert die Stiftung die nachwachsende Generation der Community?
Birgt Diehl: Über langfristig angelegte Förderpartnerschaften helfen wir mit, Initiativen und Projekte von queeren Jugendlichen zu ermöglichen und zu stabilisieren. Die von uns ausgewählten Initiativen und Vereine zeichnen sich aus durch ein sehr hohes ehrenamtliches Engagement junger Menschen. Was gerade diesen Initiativen junger Menschen fehlt, ist Geld, um grundlegende Kosten zu finanzieren. Mit der Stiftung sammeln und erwirtschaften wir Mittel, die wir den Initiativen unkompliziert zur Verfügung stellen.
Lilo Wanders: Daneben schafft die COME OUT!-Stiftung natürlich Aufmerksamkeit für die Anliegen und Themen junger Queers. Dies ist vor allem im ländlichen Raum, wo es in der Regel keine entsprechenden Angebote gibt, bitter nötig.
Lasst uns kurz über die Förderpatenschaften sprechen. Wann konntet Ihr mit der ersten Förderung beginnen und wie viele Projekte unterstützt ihr nach zwei Jahren COME OUT!-Stiftung?
Torsten Schrodt: Ein Jahr früher als gedacht konnten wir 2023 beginnen, Projekte zu fördern. Wir haben bewusst sehr verschiedene Projekte im ländlichen Raum oder strukturschwachen Regionen ausgewählt: queer-lexikon.net, die Jugendgruppe GoslarQueer, das together gelsenkirchen und das Kommunikations- und Beratungszentrum Klub Einblick in Schwerin.
Birgit Diehl: Das konnte alles nur so gut funktionieren, weil wir sehr gute Spendenjahre hatten und nicht auf die Erträge des Stiftungskapitals warten mussten. Dafür möchte ich allen Stifter*innen und Spender*innen von Herzen danken. Ich bin immer wieder überwältigt, was gemeinsam alles erreicht werden kann!
Was macht die COME OUT!- Stiftung noch so besonders?
Lilo Wanders: Die COME OUT!-Stiftung ist eine Gemeinschaftsstiftung. Wir stiften nicht nur Gemeinschaft, wir stiften auch gemeinsam und leben Gemeinschaft. Alle Menschen der Stiftung haben selbst einen Beitrag geleistet und engagieren sich ehrenamtlich. Auch an Entscheidungen werden alle Stifter*innen beteiligt, indem sie z.B. beim Stifter*innentag am 11.10. nicht nur einen Bericht erhalten, sondern auch den Stiftungsbeirat wählen.
Torsten Schrodt: Wir sind aber auch darauf angewiesen, dass weitere Menschen mitmachen, spenden und stiften. Bei allem Erfolg reicht unser Stiftungskapital noch lange nicht aus, um unsere Förderpartner*innen bedarfsgerecht zu fördern. Wir sind überzeugt, dass es noch viel mehr solidarische Menschen in der Community gibt, die queere Jugendprojekte unterstützen wollen und können.
Lilo Wanders: Also meine Lieben: Öffnet die Herzen, herzt die Öffnungen und spendet. Nur so können wir die sehr erfolgreiche Arbeit der ersten zwei Jahre so weiterführen.